Geh – und erschaffe ein Meisterwerk!
durch Claus Roth
Große Worte und eine riesige Herausforderung. Diese Worte sind mir entgegen geworfen worden auf einem Leitungskongress der Willow Creek Gemeinde aus Chicago in den USA. Wenn ich so an Meisterwerke denke, dann fallen mir immer zeitlose Werke ein, erschaffen von Menschen mit außergewöhnlichen Kenntnissen und Fähigkeiten. Die Musik von Bach, Mozart oder Beethoven gehört sicherlich dazu, noch heute beliebt, bekannt und immer wieder gespielt und vorgetragen. „Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi wird immer noch gekauft und gelesen. Oder Filme wie „Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubirk sind solche Beispiele dafür.
Und dann ja, natürlich, das Meisterwerk schlechthin. Vollbracht vor über 2000 Jahren auf einem Berg namens Golgatha. Das Meisterstück, das wie kein anderes die Welt nachhaltig und für immer verändert hat. Nach Karfreitag und Ostersonntag war unsere Welt nicht mehr, wie sie vorher war. Jesus Christus errang den endgültigen Sieg über den Tod. Durch ihn wurde die Vergebung jeder Schuld, ohne jede Einschränkung, möglich, für alle Zeiten und für jeden, der dieses Geschenk annehmen möchte. Durch seine bedingungslose Liebe, seinen Mut, sich zu opfern, und seine Treue zum Vater, dessen Willen er sich bedingungslos unterordnete, wurde für uns der direkte Weg zum Allerheiligsten, zu Gott selbst, frei, symbolhaft dargestellt durch den zerrissenen Vorhang im Tempel.
50 Da schrie Jesus noch einmal laut auf und starb. 51 Im selben Augenblick zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten. Die Erde bebte, und die Felsen zerbarsten.
Matthäus 27:50-51
Ich habe mich oft gefragt, aus welchem Grunde wohl darüber berichtet wurde, dass der Vorhang des Tempels durchgerissen war. Früher nahm ich an, dieser Umstand müsse mit dem Erdbeben zusammenhängen, von dem ja auch nach Jesu Tod berichtet wird. Allerdings muss man wissen, dass dieser Vorhang nicht vergleichbar mit dem war, was man heutzutage unter einem Vorhang im Wohnzimmer oder vielleicht im Kino versteht. Dieser Vorhang im Tempel trennte das Allerheiligste als besonderen Raum von den übrigen Bereichen im Tempel Jerusalems. Er war aus einem schweren, wertvollen Material, in dem Cherubim eingewebt waren, welche die Gegenwart Gottes symbolisierten. Er erreichte die gesamte Höhe des Tempelraumes, so dass jedem klar sein musste, dass er niemals durch Menschenhand von oben nach unten durchgerissen worden sein konnte.
Nachdem er zerrissen war, war der Weg zu Gott nicht mehr versperrt. Der direkte Zugang zum Allerheiligsten, zu Gott selbst, ist seitdem für alle Zeiten freigelegt!
Geh – und erschaffe ein Meisterwerk!
Also wenn ich mir diese Beispiele so anschaue, dann wird mir bewusst, dass ich eigentlich keine der Eigenschaften und Fähigkeiten Mozarts und Co habe, wie außergewöhnlich musikalische Begabungen oder wie Tolstoi, dem es gelang, ein Buch für Generationen zu schreiben. Erst recht nicht bin ich wie Jesus Christus, weder so stark noch so mutig, weder so treu noch so voller Liebe, wie ER.
Vielmehr zeugt mein Leben von Unvollkommenheit, von Überforderung, von Fehlern und Fehlversuchen, vom Versagen und schlechtem Material. Und davon, dass ich selber oft die größte Gefahr für „mein Meisterwerk“ bin, zum Beispiel durch Faulheit oder Ablenkungen.
Ich frage mich ernsthaft, wie ich das wohl machen soll:
Geh – und erschaffe ein Meisterwerk!
Wenn ich mir meine mangelnden Fähigkeiten, meinen Mangel an Zeit, meine Selbstsucht, meine mangelnde Treue und Liebe anschaue, erscheint mir das nahezu aussichtslos, erst Recht in Zeiten einer Corona-Krise, die mich und die Gesellschaft um mich herum kräftig durchschüttelt und mich sehr in Anspruch nimmt, beruflich, sozial, familiär und intellektuell.
Aber:
GOTT scheint das irgendwie so gar nichts auszumachen. Jesus Christus hat sich nicht gescheut, mit den Menschen sein letztes Abendessen zu halten, die ihn verlassen, verkaufen und verleugnen würden!
Und das ist nicht der einzige Moment im Leben Jesu Christi, in dem das mehr als deutlich wird.
Im Evangelium nach Lukas ermahnt ER im Kapitel 12 seine Jünger zur Wachsamkeit und Treue, bis er eines Tages wiederkommt. Er fordert sie auf, für diesen Zeitpunkt bereit zu sein, denn „der Sohn des Menschen komme in einer Stunde, da ihr es nicht meint“.
Ihr sollt so leben wie Diener, die darauf warten, dass ihr Herr von einer Hochzeit zurückkommt. Seid wie sie dienstbereit[1] und achtet darauf, dass eure Lampen brennen. Wenn ihr Herr zurückkommt und klopft, können sie ihm schnell öffnen. 37 Ja, glücklich schätzen können sich alle, die der Herr bei seiner Rückkehr wach und dienstbereit antrifft! Ich versichere euch: Der Herr wird sie bitten, am Tisch Platz zu nehmen, und er selbst wird sich eine Schürze umbinden und sie bedienen.
Lukas 12:35-37
Und als Petrus nachhakt, ob Jesus denn diesen Aufruf nur an sie richte oder ob dies für alle gelte, erläutert Jesus mit dem Gleichnis vom treuen und vom untreuen Knecht, dass tatsächlich jeder gemeint ist. Also auch du und ich! Jeder wird davor gewarnt, sich wie der untreue Knecht auf die faule Haut zu legen und seine Pflichten zu vernachlässigen mit dem Gedanken, dass es noch lange dauern werde, bis der HERR wiederkommen werde. Und wahrhaftig ist für viele Menschen heutzutage GOTT eine entfernte, unwichtige Figur, die keinen Einfluss auf ihr Leben hat.
Andererseits erklärt Jesus, dass derjenige Knecht, der treu und gewissenhaft nach dem Willen seines Herrn handelt, Gottes Segen erfährt, indem ihm der HERR noch mehr Verantwortung gibt und ihn über sein gesamtes Vermögen einsetzen werde.
Und in Vers 48 heißt es: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“
Das mir persönlich viel gegeben und anvertraut ist, halte ich für offensichtlich:
Ich lebe in einem glücklichen Zuhause, habe eine gute Ausbildung genossen und arbeite in einem guten Beruf.
Ich bin durchschnittlich fit und gesund.
Ich habe gute Freunde, immer genug Essen und stets dem Wetter angepasste Kleidung.
In der Regel kann ich einmal im Jahr Urlaub machen.
In meinem Land, in dem ich leben darf, genieße ich Versammlungsfreiheit, Glaubensfreiheit inklusive freiem Zugang zur Bibel, soziale Sicherheit und inneren wie äußeren Frieden! Wenn ich mir diese Liste anschaue, dann meine ich, dass sie nicht einmal im Geringsten vollständig sein dürfte und ich bin fest davon überzeugt, dass uns allen, auch dir, viel gegeben und anvertraut ist.
Ich denke da auch an die Menschen um uns herum, die uns anvertraut sind, angefangen bei unseren Kindern, unseren Nachbarn und unseren Arbeitskollegen. Und auch wenn in der aktuellen Krise das eine oder andere nicht vollständig verfügbar oder durchführbar ist – das Wesentliche bleibt – und wir sind weiterhin uneingeschränkt zur treuen Knechtschaft, zu treuem Dienst, und zur treuen Verwaltung dieser Habe aufgerufen. Was momentan fehlt, wird eines Tages wiederkommen. Bis dahin werden wir eben Neues ausprobieren. Gerade in dieser aktuellen Zeit erfinden wir unseren Gottesdienst neu! Wir treffen uns jetzt regelmäßig samstags über Zoom Meetings und feiern so unseren Gottesdienst! Wir werden experimentieren und manches davon wird total in die Hose gehen. Das Ergebnis unserer Bemühungen wird nicht immer so sein, wie wir uns das vorgestellt haben und wir werden wahrscheinlich feststellen, dass wir nicht unbedingt mit dem idealen Material arbeiten. Aber eines ist gewiss und unabänderlich:
Jesus Christus wird bald wiederkommen
Und er selber ist es, der uns zuruft:
Geh – und erschaffe ein Meisterwerk!
Lasst uns dieses Osterfest vielleicht als besonderen Anlass nehmen, uns daran zu erinnern, dass wir immer in dem Bewusstsein handeln und leben sollen, dass Jesus Christus, unser Retter, der Schöpfer des größten Meisterwerks aller Zeiten, bald, jederzeit, wiederkommen kann. Vielleicht fällt es uns sogar etwas leichter, in Krisenzeiten wie diesen, dieses Bewusstsein wach zu halten.
Vielleicht nutzen wir die Zeit, mehr Zeit mit Jesus Christus zu verbringen, durch Andacht, Bibel lesen und/oder Gebet. Niemand, der auf dem Sterbebett liegt, würde sagen „Ach, hätte ich doch mehr Zeit im Büro verbracht“. Jeder wird sich wünschen, er hätte mehr Zeit mit seinen Lieben verbracht. So wünscht es sich auch Jesus Christus, dein ganz persönlicher Erlöser, vollbracht durch das größte Meisterwerk aller Zeiten. Und lasst uns Ostern zum Anlass nehmen, uns bewusst zu machen, dass uns so viel anvertraut ist, dass wir nicht nur in der Lage sind, diese Welt in ein Meisterwerk zu verwandeln, sondern dass wir sogar die Pflicht haben, dies zu tun. Schließlich bist du, vollkommen ungeachtet all deiner Fehler und Unzulänglichkeiten, schon heute Gottes Meisterwerk, am Anfang von Gott geschaffen, verloren gegangen und durch Jesu Meisterstück zurück ins Leben geholt. Bis dahin: Bleib gesegnet und gesund! AMEN!
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