Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr
durch Astrid Bremkamp
Ich habe (leider nicht nur) eine Marotte: Ich nehme nie den vordersten Artikel aus dem Regalfach! Keine Ahnung, warum. Aber es ist so. Dies wurde mir beim letzten Mal zum Verhängnis: Donnerstags fahre ich turnusmäßig immer zu zwei bestimmten Geschäften. Im ersten Geschäft nahm ich, wie jedes Mal, einen der hinteren Artikel aus dem Regal und siehe da, alle anderen kamen mir freudig entgegen gesprungen. Der Grund dafür war ein bestimmtes System, bei dem bei Entnahme eines Artikels alle anderen nach vorne geschoben werden. „Na gut“, dachte ich mir, „Das kann ja mal passieren“, und hab alles wieder schön eingeräumt. Beim zweiten Geschäft ist mir das Gleiche passiert. Allerdings war dieses Erlebnis ein bisschen nachhaltiger. Es ging um Eier… Auch hier habe ich in den hinteren Teil des Regals gegriffen. Dabei ist leider ein vorderes Päckchen zu Boden gefallen und zerbrochen. Das war keine schöne Situation. Nach kurzem Suchen konnte ich aber eine freundliche Mitarbeiterin des Supermarkts finden, die mein Missgeschick bereinigt hat.
Ich wollte mich gerade in Grund und Boden schämen, als mir die Morgenandacht aus unserer Christlichen Gemeinde GoLive Solingen einfiel. Darin ging es um den Zusammenhang zwischen einem aufrichtigen Herzen und Misserfolg. Ein aufrichtiges Herz nimmt den Misserfolg als Chance, zu wachsen und zu lernen. Man muss täglich eine Reihe von Entscheidungen treffen. Manche sind gut, manche weniger gut. Bei den guten Entscheidungen „gewinnt“ man, bei den weniger guten „lernt“ man. Wenn man das verstanden hat, kann man niemals mehr verlieren: Entweder man gewinnt oder man lernt. Beides ist wertvoll!
Wenn wir anderen die Schuld an unseren Misserfolgen geben, haben wir die falsche Herzenseinstellung: Jeder wird schuld an unseren Fehlern sein, nur nicht wir selbst. Aber wie ist das, wenn tatsächlich einmal der andere schuld ist? Würde ich, wenn ich die richtige Herzenseinstellung habe, die Verantwortung übernehmen? Für gewöhnlich habe ich die Entscheidung getroffen, die es dem anderen ermöglicht, der Grund für meinen Misserfolg zu sein.
Ich leihe meinem Nachbarn zum Beispiel ein Werkzeug aus, und er bringt es mir, wenn überhaupt, kaputt zurück. Was kann ich daraus lernen? Verleihe nur etwas, wenn du es dir leisten kannst, es zu verlieren! Großzügig zu sein und einfach zu geben ist besser als jemanden in die (Macht-)Position zu setzen, über deinen Erfolg bzw. Misserfolg zu entscheiden.
Übernimm Verantwortung für dein Leben! Wenn ich Motorrad fahre, sollte ich mir bewusst sein, dass es wenig zweite Chancen gibt. Ich kann nicht erwarten, dass andere Verkehrsteilnehmer mir Platz machen, das Richtige tun oder ich immer von allen gesehen werde. Hier muss ich persönlich Verantwortung für mein Handeln übernehmen. Besonders, wenn nicht nur mein Leben auf dem Spiel steht…
Wäre es nicht toll, wenn wir so leben würden? Selbst die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen statt anderen die Macht über meinen Erfolg bzw. Misserfolg zu geben!
„Jeder von uns wird also für sich selbst Rechenschaft vor Gott ablegen müssen.“
Römer 14:12 Hoffnung für alle Bibel
Das „Schlimmste“, was dir dabei passieren kann, ist, dass du aus deinen Misserfolgen lernst. Wir machen alle Fehler, weil wir sündige Menschen sind. Das gehört (leider) zum Leben dazu. Aber es ist nicht gut, wenn du denselben Fehler ständig wiederholst und nichts daraus lernst.
Deshalb ist es empfehlenswert, eine gute Herzenseinstellung zu haben und richtig mit Fehlern und Misserfolgen umzugehen. Ich habe aus meinem Erlebnis gelernt, dass es nicht schlimm ist, den vordersten Artikel aus dem Regalfach zu nehmen. Im Gegenteil, manchmal ist es sogar weiser dies zu tun.
„Alle Weisheit beginnt damit, dass man Ehrfurcht vor dem Herrn hat. Den heiligen Gott kennen, das ist Einsicht!“ Sprüche 9:10 Hoffnung für alle Bibel